Rede von Jan Gottschling in der Bürgerschaftsitzung am 12. März zur zukünftigen Organisation der Theater und Orchester in M-V (Letter of Intent)

Im Wortlaut:

Sehr geehrter Herr Präsident,

Werte Mitglieder der Bürgerschaft,

Seit Beginn der Diskussion zur Theaterstruktur im Land M-V sprach sich DIE LINKE immer für die Beibehaltung der Eigenständigkeit der Theater aus. Die vorgesehenen Änderungen durch die Bildung von Staatstheatern zeigen deutlich die zu erwarteten Einschnitte in die Theaterlandschaft des Landes. Es werden Mitarbeiter der Theater reduziert, Sparten geschliffen, lange Fahrwege produziert. Für uns bedeutet diese Fusion unteranderen, dass wir für unseren Anteil von 3,1 Mill. € ca. 1/3 weniger Vorstellungen haben werden.

Dies werte Kollegen, kann nicht wirklich unser Anspruch sein. Die Belegschaft unseres Theaters Vorpommern und besorgte Bürger unserer Stadt, die sich zu einer Bürgerinitiative „TheaterLeben“ zusammenschlossen, sehen dies wohl ähnlich. Sie haben sich in relativ kurzer Zeit die Mühe gemacht und uns als Entscheidungsgremium ein Papier in die Hand gegeben, welches uns durchaus in die Lage versetzen könnte, die Eigenständigkeit unseres Theaters bis mindestens 2025 zu sichern. Wir denken, dass es Wert ist mit dem Land darüber weiter zu Reden und schlagen deshalb in unseren Änderungsantrag vor, als erstes eben über die weitere Autonomie zu verhandeln.

Im Städtetheater- Modell wird schnell deutlich zu welchen Kompromissen die Belegschaft im Interesse der Eigenständigkeit bereit ist. Wir LINKE haben uns schon immer für eine tarifliche Bezahlung von Arbeitnehmern eingesetzt. Aber wir rechnen es den Mitarbeitern unseres Theaters hoch an, eben auf diese tarifliche Bezahlung weiterhin zu verzichten, um ihre jetzigen Arbeits- bedingungen erhalten zu können und eben nicht mit weniger Personal auf Wanderschaft durch Vorpommern zu gehen. In diesen Modell liegen uns zudem sehr konkrete Zahlen vor und über genau diese Zahlen müssen wir nun mit dem Land verhandeln, da ja mit der Beteiligung des Landes gerechnet wurde. Werte Kollegen, wir möchten sie daher bitten, unterstützen sie unseren Änderungsantrag und beauftragen den OB mit dem Land anhand des Städte- theater- Modells in Verhandlungen zu treten und somit die Eigenständigkeit der Theater Vorpommern GmbH zu sichern.

Wenn diese Verhandlungen letztlich Scheidern sollten, können dann immer noch Verhandlungen für eine Fusion geführt werden. Den Weg, Ergebnis offen, als erstes über eine mögliche Fusion zum Staats-theater Nordost zu verhandeln, halten wir für den falschen Weg und lehnen daher den Orginal- Beschlussvorschlag ab und wir möchten noch auf einen Punkt hinweisen. Unser Vertreter im zeitweiligen Ausschuss zur Neustruktu-rierung der Theater Vorpommern GmbH ist mit einer Vertreterin der Grünen der Einladung zur Teilnahme an einer Sitzung des entsprechenden Ausschusses in Greifswald gefolgt.

Im Ergebnis der Sitzung sollten wir auch zur Kenntnis nehmen, dass es hier keine Mehrheit für das Eckwertepapier gab, aber große Sympathien für das Städtetheater- Modell und somit für den Erhalt des jetzigen Theaters. Wir sollten vermeiden unseren Partner in der Gesellschaft unnötig vor den Kopf zustoßen und sie vor vollendende Tatsachen zu stellen.

 

Danke für Ihre Aufmerksamkeit.